Für mich als Schamane und auch generell im Schamanentum gilt, daß eben gerade die Kunst darin liegt die spirituelle Wirklichkeit und die alltägliche Wirklichkeit auseinander halten zu können. Das bedeutet dann bewusst über herbeigeführte Trancezustände in die andere Welt zu wechseln und auch danach das „Tor“ zur anderen Welt wieder schließen zu können. Zu wissen, beide Wirklichkeiten haben Einfluß aufeinander, aber sind nicht eins. Im Gegenteil die Bedeutung dessen was man in der spirituellen Wirklichkeit erlebt kann das komplette Gegenteil von dem sein wie man es alltäglich betrachten würde. Beide beliebig zu vermischen macht Chaos. Magie ist diesbezüglich verführerisch, weil man mit dem eigenen alltäglichen Willen spirituelle Kräfte manipulieren, unterwerfen möchte um etwas in der alltäglichen Welt zu erreichen. Manch einer wird dann umgekehrt, ohne es wahrhaben zu wollen seinerseits von diesen Kräften manipuliert, besessen davon und damit Spielball dieser Kräfte. Was Schamanen seit jeher äußert kritisch sehen. Eine bewußte – schamanische Trance – ist psychologisch gesehen eine Pseudo-Halluzination (man weiß von beiden Wirklichkeiten). Eine Psychose – unbewusste Trance, welche oft mit Besetzung einher geht ist eine echte Halluzination (beide Wirklichkeiten sind eins – man kann sie nicht mehr unterscheiden).
Wo ist der Unterschied zwischen einem schamanisch Praktizierenden und jemanden in einer Psychose ?
Die Grenze liegt darin beide Welten auseinander halten zu können. Und ganz wichtig – der Alltag ist die Prüfinstanz – bin ich lebensfähig, alltagstauglich – Schamanen mussten das beweisen – z.B. Wochen alleine in der Wildnis zurecht kommen. Sie müssen anderen Menschen durch Erfolge belegen, daß sie alltäglich was bewirken können, sei es Heilung, sei es Streitschlichtung, sei es z.B. verlorene Tiere oder Gegenstände wieder finden – ergo sie müssen im Alltag zurecht kommen. All das können Menschen in einer Psychose nicht.